Insidious
Kritik

Insidious (2010) – Review

Eine gruselige Geisterbahnfahrt über 100 Minuten. Insidious ist Budenzauber der schönen Art.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Insidious
USA, Kanada, Großbritannien
103 Minuten
James Wan
Leigh Whannell

Nachdem vor kurzem der vierte Teil der Insidious-Reihe in den Kinos angelaufen ist, wollen wir die Gelegenheit nutzen und einen Blick zurückwerfen. Insidious war nach Saw und Dead Silence die dritte Zusammenarbeit von James Wan als Regisseur und Leigh Whannell als Drehbuchautor. Nachdem die schwierige Studioproduktion von Dead Silence vor allem zur Unzufriedenheit von Whannell verlief, sollte Insidious deren erste wirkliche Loslösung vom Saw-Franchise sein. Insbesondere für Wan war dies ein Sprungbrett hinzu mehr Gruselhorror und dem Aufbau des Conjuring-Universums. Auch Whannell blieb fleißig im Geschäft, schrieb für alle weiteren Insidious-Sequels das Drehbuch und führte beim dritten Teil sogar Regie.

Produziert wurde das ganze vom damals noch blutjungen Studio von Jason Blum, die gerade mit Paranormal Activity ihren ersten Hit aus dem Stand lieferten: Blumhouse Productions. Heute aus der Horrorwelt kaum mehr wegzudenken, hatte Jason Blum schon damals einen guten Riecher für die richtigen Stoffe.

Dabei ist gerade Insidious für den ansonsten inhaltlich sehr risikofreudigen Blum äußerst konventionell. Was wohl auch zu Wans Selbstverständnis passt. Er ist ein großer Fan des konventionellen Erzählkinos und schwärmt in Interviews meistens für die großen Klassiker wie Exorzist oder Shining. Oder wie im Falle von Insidious für Poltergeist.

Denn die Handlung von Insidious ist der vom 80er-Klassiker von Steven Spielberg und Tobe Hooper doch sehr ähnlich – angereichert mit ein bisschen Astralprojektion. Der Film handelt von der Familie Lambert, deren Sohn nach einem mysteriösen Zwischenfall auf dem Dachboden ins Koma fällt. Daraufhin mehren sich seltsame Geschehnisse im Haus, was immer mehr die Gewissheit in Mama Lambert (Rose Byrne: 28 Weeks Later) wachsen lässt: in diesem Haus spukt es! Es wird also schnell der Entschluss gefasst umzuziehen. Doch auch die neue Umgebung schafft keine Abhilfe, sodass professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird. Zelda Rubenstein wird dabei würdig vertreten von Lin Shaye (Dead End, Abattoir). Schlussendlich kommt es dann auf den skeptischen Papa Lambert (Patrick Wilson: Hard Candy, Conjuring) an, ob ihr Sohn gerettet werden kann.

Der Film leistet das, was ich mir von einem anständigen Remake von Poltergeist gewünscht hätte, denn er bietet zwar nicht wirklich viel Neues, aber doch genug, um die Sache interessant zu halten und tut dies vor allem auf sehr eindrucksvolle Weise. Es ist insbesondere James Wans Hang zum klassischen Erzählkino zu danken, dass die Charaktere ausreichend Zeit bekommen, um aufgebaut zu werden und wir nicht überstürzt mit Scares zugemüllt werden. Insidious schafft es bei mir sehr gut Empathie für die Charaktere zu wecken und mich für deren Schicksal zu interessieren. Das Fundament für jeden klassisch erzählten Horrorfilm.

 

Insidious

Wan und Whannell verstehen es jedoch nicht nur die Story langsam aufzubauen, sondern auch die Anspannung stetig, langsam ansteigen zu lassen. Ist es am Anfang nur ein leichtes Unwohlsein, rutsche ich zum Schluss hin schon nervös auf meinem Sessel hin und her. Dazu kommt natürlich noch der gekonnte Einsatz von Jump-Scares. In einer Zeit in der uns diese inflationär und vor allem uninspiriert um die Ohren geschmissen werden, kann man James Wan nicht genug danken. Der Film verzichtet schon einmal komplett auf False-Scares, sprich der klassischen aus dem Schrank springenden Katze und setzt seine Jump-Scares nicht dafür ein um billig Schrecken zu erzeugen, sondern um die Spannung zu erhöhen. Natürlich meint James Wan es hin und wieder etwas zu gut damit, aber wenn jemand heutzutage weiß einen Jump-Scare geschickt einzusetzen, dann ist es James Wan – was er auch in Conjuring eindrücklich beweist.

So gehört Insidious für mich definitiv zu den sehenswerteren Gruselfilmen der letzten Jahre, der sich viel von seinen Vorbildern abschaut und diese im neuen Gewand und schick inszeniert ins Jetzt transportiert. Natürlich ist Insidious nie mehr als eine tolle Geisterbahnfahrt. Kein Unterbau, keine dunklen Nischen, aber eine spaßige Unterhaltung für gut 100 Minuten. Auch das darf mal sein.

 

Bewertung

Spannung Rating: 4 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: Insidious © Universal Pictures

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?