Happy Death Day
Kritik

Happy Deathday (2017) – Review

Und täglich grüßt das Murmeltier im Slashergewand. Klingt erst einmal spannend, aber wie sieht das Ergebnis aus?

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Happy Death Day
USA
96 Minuten
Christopher Landon
Scott Lobdell

Happy Deathday hat schon einen weiten Weg zurückgelegt und sollte ursprünglich von Michael Bay produziert werden. Keine große Überraschung, dass damals verkündet wurde Megan Fox werde die Hauptrolle spielen. Nach diversen Produktionswirren hat eine der wichtigsten aktuellen Produktionsschmieden im Genre die Zügel in die Hand genommen: Blumhouse Productions, die allein in den letzten drei Jahren Get Out, Split, Viral, The Purge: Election Year, The Green Inferno und The Visit gestemmt haben – und das ist nur eine kleine Auswahl. Blumhouse gelingt es immer wieder mit einem vergleichsweise geringen Budget von meist unter 5 Millionen Dollar hochwertige Filme mit einem originellen Drehbuch zu realisieren, welche im Normalfall mindestens das Zehnfache ihrer Produktionskosten wieder einspielen.

Dies liegt mitunter daran, dass das Studio für ihre Produktionen auf eine erfahrene und begabte Stammcrew zurückgreifen kann. So waren für Happy Deathday zum Beispiel Kameramann Toby Oliver (Get Out, Insidious), Cutter Gregory Plotkin (Get Out, Paranormal Activity 3+4) und Makeup-Künstlerin Ashley Levy (Viral) am Werk.

Das Drehbuch stammt von Scott Lobdell, welcher hauptsächlich für seine Arbeit an der animierten 90er X-Men-Serie bekannt wurde. Seine Geschichte für Happy Deathday handelt von der College-Studentin Tree, die an ihrem Geburtstag ermordet wird und wieder an ihrem Geburtstag aufwacht. Immer und immer wieder…

In welche Richtung der Film geht, wird schon beim Universal-Logo klar, welches immer und immer wieder erscheint – zumindest für einige Male. Schon hier ist klar, dass wir es nicht mit einem durchwegs grimmigen Slasher zu tun bekommen, sondern das Ganze mit einem Augenzwinkern zu sehen ist.

Regisseur Christopher Landon macht auch von vornherein keinen Hehl daraus, dass es sich bei Happy Deathday um eine Slasher-Version von Und täglich grüßt das Murmeltier von Harold Ramis mit Bill Murray handelt. Für alle die es nicht mitbekommen haben, wird dies am Ende sogar noch einmal explizit erwähnt. Landon ist ebenfalls kein Fremder im Hause Blum. Er war bei Paranormal Activity 2 bis 5 involviert und arbeitete am Drehbuch für Viral mit. Im Bereich der Horrorkomödien durfte er sich zuletzt bei Scouts vs. Zombies beweisen.

Happy Deathday ist jedoch nicht als reine Horrorkomödie zu verstehen. Der Streifen ist durchaus ein ernst gemeinter Slasher-Beitrag – nur eben ein sehr humorvoller. Den Humor ziehen Landon und sein Team hauptsächlich aus der Grundidee der Zeitschleife. Auch hier weichen Landon und Lobdell nicht wirklich von Harold Ramis Klassiker ab. Wenig Originalität zeigte man auch bei der Charakterentwicklung von Tree, die der von Bill Murrays zynischem Wetterfrosch zum Verwechseln ähnlich ist.

Nichtsdestotrotz erlaubt die Ausgangslage dem Team mit den Stereotypen des Slasherfilms zu spielen. Natürlich gibt es auch hier den maskierten Killer (die Maske wurde ürbigens von Tony Gardner entworfen, der auch schon für Screams Ghostface verantwortlich war) und die zickige Tussi. Jedoch macht es die zyklische Erzählweise möglich, dass die Protagonistin Tree die promiskuitive, egozentrische Zicke, welche selbstverständlich zuerst stirbt, und das Final Girl zugleich ist. Das ist quasi ihre Charakterentwicklung: von Bitch zu Final Girl in Spielfilmlänge.

Happy Death Day
Jessica Rothe als Tree inklusive maskiertem Killer

Dadurch kann Happy Deathday zwar weder Und täglich grüßt das Murmeltier noch dem Slasher-Genre wirklich Neues hinzufügen, aber gerade in der Interaktion lässt sich mit den Konventionen des Genres sehr unterhaltsam spielen.

Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch das obligatorische Whodunnit-Killer-Raten, welches allerdings etwas oberflächlich ausgefallen ist, aber nicht wirklich störend auffällt. Stören könnte man sich an dem sinnfreien Nebenplot rund um Trees Familie und der sehr zahnlosen Inszenierung der Morde – was tut man eben nicht alles für ein PG13-Rating.

Dies alles hindert Happy Deathday allerdings nicht daran eine verdammt vergnügliche Angelegenheit zu sein, was stark an Hauptdarstellerin Jessica Rothe liegt. Es macht einfach irre viel Spaß ihr bei der vorhersehbaren Wandlung und ihren etlichen Toden zuzuschauen. Happy Deathday wird vermutlich nichts sein, was ich mir ins Regal stellen werde, aber für einen vergnüglichen Kinoabend ist der Streifen auf jeden Fall eine gute Wahl.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: Happy Deathday © Universal Pictures

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

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