Night of the Living Deb
Kritik

Night of the Living Deb (2015) – Review

Schon wieder eine Rom-Zom-Com? Will das wirklich noch irgendwer? Offenbar schon und ich schaue mal, ob ihr das auch tun solltet.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Night of the Living Deb
USA
85 Minuten
Kyle Ranking
Andy Selsor

Night of the Living Deb wurde von Kyle Ranking und Michael Cassidy über Crowdfunding finanziert, wodurch ihnen schlussendlich rund zwei Millionen Dollar zur Verfügung standen. Wir befinden uns also eher im Low-Budget-Bereich, wobei das überhaupt nichts heißen muss. Vor kurzem hat mich zum Beispiel die Indie-Fantasy-Horror-Perle Dave Made a Maze total begeistert, welcher nur ein Viertel davon zur Verfügung hatte, aber dafür mit umso mehr Esprit und Ideenreichtum zur Sache ging. Dave Made a Maze sieht man auch zu keiner Sekunde sein minimales Budget an.

Bei Night of the Living Deb ist dies leider nicht der Fall und man sieht dem Film zu jeder einzelnen Sekunde an, dass hier Geld an allen Ecken und Enden fehlt und leider auch nicht genug Talent vorhanden war um dies ausreichend zu kaschieren.

Insbesondere die erste Stunde war das für mich wirklich nur schwer zu ertragen. So wie Verbotene Liebe oder ähnliche Seifenopern nur mit ein paar Zombies. So in etwas wie Stolz und Vorurteil und Zombies – nur in schäbig und schlecht. Grauenhaft billige Optik, miserable CGI-Effekte, eine ideenlose, einschläfernde Kameraarbeit und Charaktere, die man am liebsten sofort an den nächstbesten Zombie verfüttern möchte. Vor allem Maria Thayer als Deb konnte ich wirklich nur sehr schwer ertragen. Hätte es ein Charakter im Film nicht erwähnt, hätte ich nicht einmal erkannt, dass uns der Film diese Nervensäge als Nerd verkaufen will.

Dabei prügeln mir Regisseur Ranking und Drehbuchautor Andy Selsor die Charakterzeichnung so richtig in die Fresse. Deb hat schließlich zwei Mal (!) Zurück in die Zukunft zitiert. Damit hätte mir doch alles klar sein müssen. Viel mehr erfahren wir über die Protagonistin übrigens auch nicht und dürfen uns dann die folgenden zähflüssigen Minuten mit Liebesgeplänkel, Intrigen und Dialogen, die möglicherweise von einer Seegurke geschrieben wurden, rumärgern.

Da die Handlung aus den vorangegangenen 5.691 RomComs und Zombie-Komödien geklaut ist, ist der Handlungsverlauf auch nicht so überraschend. Selten war die Versuchung auf den großen roten Knopf zu drücken und einfach allem ein Ende zu bereiten so groß. Aber ich konnte widerstehen und muss sagen, dass ich schlussendlich froh darüber bin. Denn war die erste Stunde ungefähr so schön wie ein Zahnarztbesuch, schafft es Night of the Living Deb auf den letzten Metern noch einen gewissen Charme zu entfalten.

Nachdem ein großer Teil der Akteure erst einmal tot ist, nimmt die Sache Fahrt auf und man mag es kaum glauben, aber sogar der eine oder andere Gag trifft sein Ziel. Hier verstecken sich dann auch die wenigen herausragenden Ideen, die das Drehbuch zu bieten hat. Diese revolutionieren das Genre zwar auch nicht, aber wirken im Gegensatz zum Rest des Filmes angenehm frisch. In diesen letzten rund 20 Minuten schafft es Night of the Living Deb aus dem Schatten seiner Vorbilder heraus zu treten und mehr zu sein als nur eine billige Kopie.

So bleibt unterm Strich dennoch eine uninspiriert inszenierte RomZomCom, die leider viel zu schwer in die Gänge kommt. Erschwerend kommt noch hinzu, dass offenbar das Makeup-Department während der gesamten Dreharbeiten im Urlaub war. Wer jedoch die erste Stunde standhaft bleibt oder die Zeit für Hausarbeit nutzt, wird in den letzten Minuten mit noch einigen schönen Ideen belohnt. Für die Hardcore-Zombie-Fans könnte sich ein Blick lohnen, alle anderen machen auch keinen Fehler, wenn sie stattdessen zum 23. Mal Shaun oder Zombieland schauen.

 

Bewertung

Spannung Rating: 0 von 5
Atmosphäre rating1_5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 1 von 5

Bildquelle: Night of the Living Deb © Tiberius

Night of the Living Deb erscheint am 07. Dezember 2017 auf Bluray und DVD:

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?