Gerald's Game
Kritik

Das Spiel (2017) – Review

Der One-Person-Roman „Das Spiel“ von Stephen King ist als Eigenproduktion von Netflix erschienen. Konnten die Macher den eher schwierigen Stoff ansprechend umsetzen?

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Vorlage:

Gerald’s Game
USA
103 Minuten
Mike Flanagan
Jeff Howard
„Das Spiel“ von Stephen King (Roman)

Ein folgenschweres Spiel

Gerald und Jessie Burlingame, ein Ehepaar bei dem etwas die Luft raus ist, entscheiden sich für ein romantisches Wochenende in ihrem abgelegenen Haus am See. Sie experimentieren mit Handschellen im Bett und bei einem daraus entstehenden Streit passiert etwas fatales: Gerald stirbt an einem Herzinfarkt und die Schlüssel der Handschellen liegen in unerreichbarer Ferne. Jessie muss sich nun überlegen wie sie wieder frei kommen kann, denn niemand ist in der Nähe um zu helfen…

Im Jahr 1992 erschien der Roman „Gerald’s Game“ von Stephen King. Der Streaminganbieter Netflix hat sich nun an eine filmische Umsetzung des Buches gewagt. Nicht so einfach, denn es handelt sich im Prinzip um ein Ein-Personen-Stück, in dem die Hauptfigur auch noch in ihrem Handlungsrahmen sehr eingeschränkt ist. Als Regisseur konnte Mike Flanagan (Oculus, Before I Wake) gewonnen werden, des weiteren spielen Carla Gugino (Sucker Punch) und Bruce Greenwood (Star Trek: Into Darkness) die Rollen von Jessie und Gerald.

Ein Zimmer, eine Person

Zuallererst: die Umsetzung des schwierigen Stoffes – schwierig, weil sich viel im Kopf von Jessie abspielt – ist gut gelungen. Jessie hält andauernd Zwiegespräche mit ihrem toten Ehemann und sich selbst, wobei hier das Engel-und-Teufel-auf-den-Schultern-Prinzip verwendet wird. Der Ehemann ist der Böse und sie selbst die reine Vernunft. Andere Regisseure sind an solchen Umständen – die häufig in King-Büchern vorkommen – gescheitert: gar lächerlich wirkende Szenen drängen sich hier auf wie etwa in Dreamcatcher. Flanagan hat diese Szenen aber sorgsam umgesetzt und sie überzeugen. Insgesamt ist der Film als solide zu bezeichnen und er kann über die ganze Länge unterhalten. Einige Aspekte stechen sogar heraus: die wenigen Special Effects sind sehr gut gemacht und die Darstellung von Jessies Vater (Henry Thomas – Elliott aus E.T.) ist wirklich toll. Für die King-Nerds unter euch: der Querverweis zu Dolores Claiborne ist auch enthalten.

Ein paar Abstriche gibt es allerdings doch, denn der übliche King’sche fiebrige Wahnsinn, der auch in diesem Roman herrscht, ist leider zugunsten einer mainstreamigen Produktion etwas verloren gegangen. Die Schauspieler agieren gut, aber ab und zu fehlt der letzte Funke für eine wirklich überzeugende Darstellung dann doch.

Das Spiel bietet eine gute, unterhaltsame Umsetzung des gleichnamigen Romans, ist aber aufgrund von Regie – und Darstellerschwächen etwas davon entfernt, ein Meisterwerk zu sein.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 2 von 5
Story  Rating: 4 von 5

Bildquelle: Gerald’s Game © Netflix

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Seit 40 Jahren erlebe ich den Horror dieser Welt. Kein Wunder, dass sich das auch auf meinen Filmgeschmack niederschlägt. Um das Klischee zu vervollständigen: ich mag Metal :)

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