Landhaus der toten Seelen
Kritik

Landhaus der toten Seelen (1976) – Review

Mit dem wunderschönen deutschen Titel Landhaus der toten Seelen erwartet uns auf Platz 127 ein wahres Horrorjuwel der 70er-Jahre.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Vorlage:

Burnt Offerings
USA, Italien
116 Minuten
Dan Curtis
Dan Curtis, William F. Nolan
„Burnt Offerings“ von Robert Marasco (Roman)

Die Familie Rolf, bestehend aus Ben und Marian und deren Sohn Benji sowie die rüstige Tante Elizabeth wollen den Sommer auf dem Land verbringen. Sie bekommen die Möglichkeit, eine wirklich imposante Villa von einem etwas kauzigen älteren Geschwisterpaar zu mieten. Die ersten Tage gestalten sich wunderbar und sorgenfrei, doch dann beginnen merkwürdige Ereignisse dass Familienglück zu zerstören…

Bitterböse Atmosphäre mit traumhaftem Cast

Dan Curtis (am ehesten noch bekannt für The Night Stalker) inszenierte hier den Roman „Burnt Offerings“ von Robert Narasco mit damaliger Starbesetzung: Oliver Reed (Die Teufel, Der Fluch von Siniestro) und Karen Black (Familiengrab, Trilogy Of Terror) als Ehepaar Rolf und als Tante Elizabeth die wunderbare und legendäre Schauspielerin Bette Davis (Was geschah wirklich mit Baby Jane, Wiegenlied für eine Leiche), die in ihren älteren Jahren in einigen Horrorfilmen mitspielte sowie Burgess Meredith (bestens bekannt als Pinguin aus der Batman-TV-Serie) als merkwürdiger Vermieter.

In dem Film sieht man den langsamen Niedergang einer Familie. Alle geraten nach und nach in den Bann des alten Hauses mit fatalen Folgen für alle. Der Film kommt fast gänzlich ohne Spezialeffekte aus, Blutfontänen oder abgetrennte Körperteile sucht man hier vergeblich. Dafür hat der Film permanent eine unheilvolle, bitterböse, ausweglose Atmosphäre, die sich langsam aufbaut und ihre Klimax im zer- und verstörenden Finale hat. Fast im ganzen Film ist heller Sonnenschein und die Angriffe des Hauses passieren auch ausschließlich tagsüber, sehr ungewöhnlich für einen Horrorfilm, wo die Nacht ja dazu benutzt wird, Schrecken zu erzeugen. In verträumten Sommerbildern spielen sich in diesem Film drastische Szenen ab, die man noch lange im Gedächtnis behält, man denke nur an die Poolszene oder ganz ikonisch für den Film der immer teuflisch grinsende Chauffeur. Man braucht bei dieser Besetzung nicht extra zu erwähnen, dass es darstellerisch überhaupt nichts zu meckern gibt. Reed war ein grandioser Schauspieler, der zugegebenermaßen auch ziemlich zum Overacting neigte, aber hier passt das perfekt zum psychischen Terror, den die unheimliche Villa an der Familie vollführt.

Der Film ist hervorragend gespielt und die fiesen Schockmomente fahren einem bis ins Mark. Der psychologische Horror greift mit seinen Klauen nach unserem Gehirn und mit dem erschreckenden Finale gibt man uns den Rest. Der Film ist exemplarisch zu sehen für das fast typisch Happy-End-lose Genrekino der 70er-Jahre. Ein großer Klassiker, der handwerklich top ist und einen traumhaften Cast zu bieten hat.

 

Bewertung

Spannung Rating: 4 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 3 von 5

Bildquelle: Landhaus der toten Seelen © NSM Records

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Seit 40 Jahren erlebe ich den Horror dieser Welt. Kein Wunder, dass sich das auch auf meinen Filmgeschmack niederschlägt. Um das Klischee zu vervollständigen: ich mag Metal :)

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