Big Driver
Kritik

Big Driver (2014) – Review

Big Driver ist ein Rape’n’Revenge-Streifen nach einer Vorlage von Stephen King. Wie gut das funktioniert lest ihr hier.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Vorlage:

Big Driver
USA
87 Minuten
Mikael Salomon
Richard Christian Matheson
„Big Driver“ von Stephen King (Novelle)

Stephen King und die Rache

Big Driver ist Teil der Novellen-Sammlung „Zwischen Nacht und Dunkel“, die sich allgemein rund um die Thematik Schuld und Sühne dreht. Auch wenn ich bei King jetzt nicht zwingend damit gerechnet hätte, so kommt es dann doch nicht vollkommen unerwartet eine Rape&Revenge-Story dort vorzufinden. Nicht unbedingt mein liebstes Subgenre, auch wenn sich natürlich auch hier einige starke Vertreter finden lassen. Die Novelle von Stephen King gehört hier leider nur zum Mittelmaß, obwohl sie gerade für Horrorfans doch einige schöne Anspielungen bereit hält. Diesen ist es schlussendlich zu verdanken, dass aus der Novelle ein unterhaltsames Bündel Papier wird.

Der Film handelt, wie von Stephen King gewohnt, von einer Krimi-Autorin, Tess Thorne. Nach einer Lesung bekommt sie von der Präsidentin des dortigen Buchclubs den Tipp für eine Abkürzung, welcher leider mit einer Reifenpanne mitten im nirgendwo endet. Wer schon einmal auch nur einen Horrorfilm gesehen hat, weiß, dass das nicht gut enden wird.

Maria Bello auf Rachetour

Die Verfilmung von Mikael Salomon hält sich zu Beginn sehr strikt an die Vorlage und nimmt sich im Laufe der Geschichte nur ein paar kleinere Freiheiten heraus. Salomon ist auch kein Neuling im King-Universum hat er doch schon bei der TV-Adaption von Brennen muss Salem und bei zwei Episoden der Horror-Serie Nightmares & Dreamscapes Regie geführt. Ich muss zugeben, dass mir Salomons Version von Brennen muss Salem sogar deutlich besser gefällt als jene von Tobe Hooper und auch bei Big Driver enttäuscht er mich nicht.

Am meisten war ich gespannt wie Salomon und Drehbuchautor Matheson zum einen die Horrorreferenzen und zum anderen die Monologe beziehungsweise die Dialoge mit imaginären Personen und diversen Dingen umsetzen werden, da diese die Novelle etwas aus dem Einheitsbrei hervorheben. Auf die Referenzen wird, ausgenommen von Der Todeskuss, leider komplett verzichtet, was aber wohl das Drehbuch auch zu sehr aufgebläht hätte. Die Monologe und Dialoge hingegen wurden passend umgesetzt und helfen gut dabei den inneren Kampf der Protagonistin nachvollziehen zu können.

Die Hauptdarstellerin, Maria Bello, ist zudem einer der großen Pluspunkte des Films. Bello ist auch keine Fremde bei King, durfte sie doch die Ex-Frau von Johnny Depp in Das geheime Fenster mimen. In jüngster Vergangenheit konnte sie auch in Lights Out ihr Können unter Beweis stellen. Und auch hier liefert sie wieder eine ausgezeichnete Performance ab. Da der Film fast komplett auf Voice Over verzichtet, was ich ihm hoch anrechne, liegt es stark an Bello die Emotionen ihres Charakters über Mimik, Gestik und ihre Körperhaltung zu kommunizieren. Eine Leistung, die mich fesselte, vor allem wenn man bedenkt, dass dies bei einer TV-Produktion alles andere als üblich ist. Der Cast neben der Hauptdarstellerin ist hingegen durchwachsen und die Rolle von Rockröhre Joan Jett leider ziemlich verschenkt.

Big Driver mit Maria Bello
Maria Bello und Olympia Dukakis

Da es sich eben um eine TV-Produktion handelt, sollte klar sein, dass diese nicht mit einem Härtegrad zuschlägt wie das Genre-Kollegen à la I Spit on Your Grave tun. Dies äußert sich dann allerdings auch positiv darin, dass sich der Film wie auch schon die Vorlage nicht in Vergewaltigungsszenen suhlt, wenn diese auch teilweise zu stilisiert daher kommen. Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass bei einer US-amerikanischen TV-Produktion komplett auf nackte Haut verzichtet wird. Also R’n’R-Fetischisten werden hier wohl eher nicht auf ihre Kosten kommen.

Unterm Strich bietet Big Driver nichts Neues. Für King-Fans lohnt es sich auf alle Fälle einen Blick zu wagen, aber diese werden ihn wohl so oder so schauen. Alle anderen bekommen einen soliden Thriller zu Gesicht, den man zwar sicher nicht gesehen haben muss, aber zumindest durch die starke Leistung von Maria Bello gute Unterhaltung bietet.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 2 von 5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  Rating: 1 von 5
Story  Rating: 2 von 5

Bildquelle: Big Driver © Concorde

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?