Film Festival
Filmfestival

Episodenhafte Autopsien von schwangeren Serienkillerinnen ohne Namen

Liebe Vollzeit-Wahnsinnige und Psychopathen in Ausbildung,

mit obiger Überschrift lässt sich mein letztes Wochenende auf dem /slash ½ Filmfestival zusammenfassen. Das gesamte Programm und alles zum Hauptfestival im September gibt es auf der Homepage des /slash. Zeitgleich startete übrigens auch die Crowdfunding-Kampagne, die ich allen ans Herz legen möchte. Das wundervolle Team des Festivals leistet nun schon seit acht Jahren hervorragende Arbeit und verdient all eure Liebe!

Aber zurück zum Mid-Term Festival. Von den gezeigten 12 Filmen habe ich mir vier angeschaut, die ich euch nicht vorenthalten will.

XX

XX ist eine überaus vergnügliche Horror-Anthologie von ausschließlich Regisseurinnen. Es gilt die Binsenweisheit, dass die Qualität schwankt, aber ein Blick ist der Film auf jeden Fall wert. Die vollständige Kritik könnt ihr hier lesen.

Prevenge

Prevenge ist der Debütfilm der Schauspielerin Alice Lowe, die man am ehesten aus Ben Wheatleys Sightseers kennt. Lowe zu dem Zeitpunkt selbst im siebten Monat schwanger übernimmt sogleich auch die Hauptrolle, weshalb der Film auch in Rekordzeit von 11 Tagen abgedreht wurde. Das Ergebnis ist eine britische, schwarzhumorige Krimi-Version von Rosemaries Baby. Obwohl der Film an einer etwas ungelenken Dramaturgie leidet, macht Lowe als leidende und killende Schwangere vieles davon wieder wett. Insbesondere in Interaktion mit ihren Nebendarstellerinnen findet der Film seinen makaberen Rhythmus.

Davon abgesehen offenbart Lowe hie und da ein Händchen für audiovisuelle Gestaltung. Deutlich wird dies vor allem bei den fiebrigen Partyaufnahmen gegen Ende, die von den Synthie-Klängen im Goblin-Style von Toydrum passend untermalt werden. Und auch wenn ihr das selten so stark gelingt wie in dieser Szene, so bleibt doch ein Erstling dem man eine Chance geben sollte.

Without Name

Die irische Produktion Without Name ist das Spielfilm-Debüt von Lorcan Finnigan und optisch einfach bezaubernd. Der Film entfaltet sich nur sehr langsam und gibt dem Publikum viel Zeit sich in die Situation hineinzufühlen. Darauf sollte man sich einlassen können und auch einiges an Geduld mitbringen, denn aufs Gaspedal steigt Finnigan erst im dritten Akt und auch hier sollte man sich kein fulminantes Finale erwarten.

Without Name ist irgendwie zwischen Psycho-, Öko- und Folk Horror zu Hause – und dieses ruhige Zuhause könnte eine Perle beinhalten, aber für diese Einschätzung brauch ich definitiv noch eine weitere Sichtung.

The Autopsy of Jane Doe

The Autopsy of Jane Doe gehört trotz Schwächen im Aufbau zu einem der stärksten Horrorfilme dieses Jahres. Die vollständige Kritik könnt ihr hier lesen.


Das war es von mir vom /slash ½ 2017. Es war mir wie immer ein Vergnügen Gast sein zu dürfen und ich freue mich schon riesig auf das Hauptfestival im September!

Filme, Soundtracks und Filmposter kaufen:

[amazon_link asins=’B06VW8WZHF,B01N5M3D49,B06W2M31GC,B01MR6XX1N,B06ZZHVLMT‘ template=’ProductAd‘ store=’100yeaofter-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’0b15ebb4-3d85-11e7-b08f-a381a6f0c24e‘]

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?