Crimson Peak
Kritik

Crimson Peak (2015) – Review

oder: in Gothic Romance verpackte Nichtigkeiten.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Crimson Peak
USA
119 Minuten
Guillermo del Toro
Guillermo del Toro, Matthew Robins

Inhalt

Edith Cushing, eine junge Frau, lebt zusammen mit ihrem reichen Vater in Amerika. Eines Tages erscheinen der verführerische, englische Adlige Thomas Sharpe mit seiner geheimnisvollen Schwester Lucille bei ihrem Vater und versuchen ihn zu überzeugen in eine Tonfördermaschine zu investieren. Thomas Sharpe hat jedoch auch großes Interesse an Edith Cushing und zudem einiges zu verbergen…

 

Kritik

Crimson Peak hat alles für einen hervorragenden Film. Die Rollen sind toll besetzt mit Mia Wasikowska als Jungfrau in Nöten, Jessica Chastain und Tom Hiddleston als zwielichtiges Geschwisterpaar und Charlie Hunnam als, leider etwas blasser, Held. Das Kostüm- und Production-Design sind unfassbar opulent, ausladend, detailverliebt und atmen mit jedem einzelnen Spitzbogen den Geist des Gothic Novels.

Dies ist schon der Fall, als der Film noch in Buffalo, NY des 19. Jahrhunderts spielt, wenn sich das Setting allerdings ins viktorianische England verschiebt, brechen endgültig alle Dämme. Was del Toro mit diesem schnaufenden, Lehm blutenden Haunted House auf uns loslässt, ist ästhetisch auf höchstem Niveau.

All dieser Punkte zum Trotz ist Crimson Peak dennoch kein guter Film. Denn hinter all dem blendenden Glanz und erstickenden Prunk ist schlichtweg nichts – und diese alles absorbierende Leere durchzieht leider den gesamten Film. Es fängt schon an mit der Liebesbeziehung zwischen den Rollen von Wasikowska und Hiddleston, die zu keinem Zeitpunkt irgendwie nachvollziehbar ist. Ist schon klar, Liebe macht blind und meistens auch ein bisschen doof, damit kann man schon die eine oder andere Aktion erklären, wenn die Liebe aber zu keinem Zeitpunkt gefühlt werden kann, dann bleib ich einfach nur kopfschüttelnd zurück, da hilft auch ein bisschen kerzenhaltend Walzer tanzen nichts.

Zudem deutet der Film ständig mehr an, als wirklich da ist. Da gibt es lehmrote Geister, abgründige Familiendramen, geheimnisvolle, sinkende Gemäuer und schlussendlich kriegen wir genau das was wir ohnehin die ganze Zeit sehen und nicht mehr – tarnen und täuschen ist die Devise. Nur wenn sich all der Nebel verzieht, gab es gar keinen Zaubertrick.

Crimson Peak ist wie ein aufwendig verzierter Schokoladen-Weihnachtsmann. Wunderschön anzuschauen, dunkel und zuckersüß, aber leider innen komplett hohl.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt Rating: 1 von 5
Ekel Rating: 0 von 5
Story Rating: 1 von 5

Bildquelle: Crimson Peak © Universal Pictures International

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?