Mütter in Horrorfilmen
Toplisten

13 Horrorfilme über Mutterschaft, die ihr gesehen haben solltet

8. The Witch (2015)

Wir befinden uns ca. im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts, als eine höchst strenggläubige Familie aus ihrer Siedlung verstoßen wird und von nun an versucht, sich ein autarkes Leben irgendwo abgeschottet an einem Waldesrand aufzubauen.
Die sowieso schon angespannte Atmosphäre droht endgültig zu kippen, als das Baby der Familie plötzlich verschwindet. Da die älteste Tochter Thomasin gerade mit ihm gespielt hat, fällt die Schuldzuweisung der Mutter direkt auf sie. Als dann kurz darauf noch das nächste Kind verschwindet, droht die Situation endgültig zu eskalieren.

Dass die namensgebende Hexe – falls es sie denn tatsächlich geben sollte – eventuell an allen übernatürlich scheinenden Ereignissen die Schuld trägt, ist den beiden Eltern hier scheinbar vollkommen egal. Getrieben durch ihren blinden Glauben und ihre Vernarrtheit in das Wort Gottes, beginnt die Mutter in ihrer Tochter das personifizierte Böse zu sehen: den Teufel höchstpersönlich. Anschuldigungen häufen sich, wie beispielsweise, dass Thomasin einen Pakt mit Luzifer in Gestalt des schwarzen Ziegenbocks geschlossen hat. Wie von einer dunklen Macht getrieben, versucht die Mutter den Rest ihrer Familie ebenfalls gegen Thomasin zu verschwören. Obwohl diese stetig versucht, gegen die Behauptungen und den (göttlichen) Glauben ihrer Eltern anzukommen, steigert sich die Spannung in eine absolut nervenzerrende Spirale bis zu einem Punkt, an dem die gesamte Situation nur brutal eskalieren kann.

Letzten Endes ist es allerdings egal, ob Gott oder der Teufel, Mutter oder Tochter – fernab jeglicher Zivilisation und abgeschottet am Waldesrand wird irgendeine zerstörerische Macht alles und jeden zersetzen.

7. Poltergeist (1982)

Im Haus der typisch amerikanischen Familie Freeling spukt es. Poltergeister stellen das Haus auf den Kopf und entführen die jüngste Tochter Carol-Anne in ihr Reich. Am meisten hat Diane, ihre Mutter, Kontakt zu dem Mädchen. So kann nur sie durch einen auf weißes Rauschen eingestellten Fernseher mit dem Mädchen im Jenseits kommunizieren und spürt ihre Anwesenheit, wenn sie in der Parallelwelt durch das Haus wandelt – wie sie so schön sagt: „Sie ist mitten durch meine Seele gegangen“.
Im Klimax des Films geht es darum, Carol-Anne aus dem Zwischenreich zurückzuholen und wieder ist es Mutter Diane, die todesmutig diesen Weg wagt, die Tochter rettet und metaphorisch gesehen mit ihr wiedergeboren wird. Im zweiten Teil ist steht die Verbindung Großmutter-Tochter-Enkelin im Vordergrund, im dritten Teil wurde dieses Element komplett entfernt. Vielleicht haben die Geister um den teuflischen Reverend Kane auch nur deswegen so leichtes Spiel mit Carol-Anne?

6. Onibaba (1964)

Onibaba ist ein japanisches Horror-Kriegs-Drama und dreht sich um eine Frau und ihre Schwiegertochter, die alleine ohne ihre Männer während eines Bürgerkrieges im Japan des 14. Jahrhunderts zu überleben versuchen. Ihren Unterhalt sichern sie mit Raubmorden an verletzten und ahnungslosen Samurais, deren Ausrüstung sie dann verkaufen.

Dies ändert sich jedoch als ihr Nachbar Hachi aus dem Bürgerkrieg heimkehrt und vom Tod des Sohnes/Ehemannes berichtet. Hachi wirft sobald ein Auge auf die junge Frau, was diese zu erwidern scheint. Die Schwiegermutter sieht dem Treiben der beiden jedoch mit Sorge zu und bangt um ihre Komplizin bei den Raubmorden. Mit Hilfe einer Dämonenmaske, die sie einem Samurai raubte, plant sie beide zu trennen.

Onibaba ist eine frühe Perle des japanischen Horrorkinos und vereint mythologische Themen mit einer künstlerischen Inszenierung und Horrorelementen. Die Geschichte basierend auf einer japanischen Legende zeigt ein feudalistisches Japan und spinnt eine menschliche Tragödie zwischen zwei Frauen rund um Lust, Eifersucht und Verrat. Absolute Empfehlung!

5. Das Waisenhaus (2007)

Laura, 37 und verheiratet, kehrt in das Waisenhaus zurück, in welchem sie einen Teil ihrer Kindheit verbrachte. Sie plant das lang geschlossene Haus zusammen mit ihrem Mann wiederzueröffnen. Gemeinsam stürzen sie sich in die Arbeit. Ihr chronisch kranker Adoptivsohn Simon fühlt sich dabei einsam und vernachlässigt, weshalb er ein Spiel erfindet, bei dem sie Schätze suchen muss. Simon behauptet zudem, sechs neue Freunde zu haben – die nur er sehen kann. Wenig später verschwindet er spurlos und für Laura beginnt ein Teufelskreis, in dem ihre Vergangenheit eine große Rolle spielt.

Laura ist die geborene moderne Mutter, die nicht mehr nur für die Erziehung des Kindes verantwortlich ist, sondern dies mit einer Vollzeitbeschäftigung kombinieren muss. Dabei muss sie Abstriche machen, die zulasten des Kindes gehen. Das wiederum fühlt sich vernachlässigter, als es tatsächlich ist. Nun sind imaginäre Freunde und ersponnene Erlebnisse für Kinder nichts ungewöhnliches. So weiß die Mutter wie auch der Zuschauer nicht, ob das, was der Junge erzählt tatsächlich wahr oder erdacht ist. Gleich seinem Spiel verdichten sich schließlich auch für die Mutter Wahrheit und Fiktion immer mehr, werden zu einer intensiven, pointierten Phantasmagorie tragischen Ausmaßes.

J.A. Bayonas (Jurassic World: Fallen Kingdom) Stil orientiert sich an Guillermo Del Toro (Shape of Water), der den Film produzierte. Dabei findet er eine eigene detaillierte wenn auch zurückhaltende Bildersprache, die den Film zu einem subtil-dramatischen Filmjuwel macht.

4. Der Babadook (2014)

Der australische Horrorfilm handelt von einer Kinderbuchfigur, dem Babadook, die ein bedrohliches Eigenleben entwickelt.

Der Babadook ist eine wundervolle Geschichte über eine äußerst zerbrechliche Mutter-Sohn-Beziehung. Der Tod des Ehemannes, der am Tag der Geburt von Samuel ums Leben kam, hat die Welt von Amelia in ihren Grundfesten erschüttert. Samuel ist ohnehin schon ein herausforderndes Kind, doch macht dieses Trauma für Amelia jeden Kontakt mit Samuel zur Qual.

Aus diesem Schmortopf an Traumata, (Selbst-)Vorwürfen, Überforderung, Stress, Hass und Verzweiflung erwächst nun ein Monster, das in den verdrängten Ecken prima gedeihen kann und ganz langsam das gesamte Leben unserer Protagonisten überschattet. Ein wunderbares Psychodrama im Kleid eines Horrorfilms.

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?