Italienische Horrorfilme
Toplisten

13 italienische Horrorfilme, die ihr gesehen haben solltet

8. Woodoo (1979)

Für viele gilt nicht etwa ein Romero-Klassiker, sondern Fulcis Woodoo als der beste Zombie-Film.

Woodoo überzeugt durch eine extrem dichte und bedrohliche Atmosphäre, ein unverbrauchtes Inselsetting (wo sich sicherlich auch heutige „Dead Island“-Fans heimisch fühlen), einen grandiosen Italo-Score und sehr brutale Splatter-Szenen.

Bei Letzterem unterscheiden sich auch die Zombies von Romeros Zombies und sind noch grausamer und entstellter dargestellt. Im großen und ganzen einer der ganz großen Zombiefilme!

7. Quäle nie ein Kind zum Scherz (1972)

Lucio Fulci ist natürlich hauptsächlich durch seine Horrorwerke wie Woodoo und vor allem Ein Zombie hing am Glockenseil bekannt. Letzterer kam zu zweifelhaftem Ruhm durch die Dokumentation Mama, Papa, Zombie, die sich mit dem schlechten Einfluss von Horrorfilmen beschäftigt.

Leider geriet dadurch sein Frühwerk etwas in den Hintergrund, wobei im Falle von Don’t Torture a Duckling (englischer Titel) von 1972, im Original Non si sevizia un paperino, die Bezeichnung „Frühwerk“ im reichhaltigen und bis 1959 zurückreichenden Werk unzutreffend ist. Fulci liefert einen Film ab, der zu Recht als einer seiner besten überhaupt gilt.

Die Geschichte von Mord an Kindern, abergläubischen und zutiefst religiös geprägten Dorfbewohnern, die in allem Modernen den Teufel wittern, gehört zu den atmosphärischsten Arbeiten in Fulcis Repertoire. Das moderne und freie Leben, ganz ohne religiöse Zwänge und für die Bewohner des Dorfes auch ohne jede Moral, wird in diesem Falle dargestellt durch die städtisch-verruchte Patrizia, die durchaus auch hin und wieder gern kleine Jungs zu verführen scheint. So musste sich Fulci sogar vor Gericht erklären, wie die Szene mit der nackten Patrizia und dem kleinen Jungen gedreht werden konnte, ohne dass das Kind tatsächlich jemals der nackten Schauspielerin gegenüber stand.
Interessant ist, dass das ganze Dorf wirkt, als wäre die Zeit stehen geblieben. Sogar eine vermeintliche Hexe wird das Opfer der Dorfbewohner, die die Justiz doch lieber in die eigenen Hände nehmen.

Handwerklich ist der Film erstaunlich professionell und gut gemacht. Die Schauspieler sind allesamt überzeugend und selbst die berüchtigten Logiklöcher fehlen in dieser durchgehend spannend inszenierten Geschichte. Einzig die Schlusssequenz ist ein wenig trashig und nimmt etwas von Fulcis späteren Splatter-Arbeiten vorweg.

Unterm Strich bleibt Duckling für mich neben Tenebre von Argento einer der besten, wenn auch untypischsten Giallo.

6. Cannibal Holocaust  Nackt und zerfleischt (1980)

Mit Cannibal Holocaust  Nackt und Zerfleischt kreierte Ruggero Deodato nicht nur den schöpferischen Höhepunkt des Kannibalen-Kinos, sondern stieß ebenfalls die Türen zu einem Subgenre auf, das sich bis heute einer großen Beliebtheit erfreut.

Mit den (Found-Footage)-Aufnahmen eines verlorenen Kamerateams, ließ der italienische Regisseur nicht nur ein einfaches Schlachtfest auf die Zuschauer los, sondern lieferte uns eine sozialkritische Glanzleistung ab, die nicht davor zurückschreckt, den vorwurfsvollen Zeigefinger Richtung medialer Sensationslust zu erheben.

Cannibal Holocaust, der Film, der bis heute in mehreren Ländern an der Spitze der Beschlagnahmungslisten verweilt, funktioniert heute noch genau so hervorragend, wie in seinem Entstehungsjahr. Ein wahrhaftiges Meisterwerk, das kein Blatt vor den Mund nimmt, zum Nachdenken anregen kann und durch seine rohe Intensität, trotz seines Alters, sicherlich nichts für schwache Gemüter ist.

5. Rosso – Die Farbe des Todes (1975)

Ein weibliches Medium sieht während einer Tagung, dass jemand im Publikum einen Mord begangen hat. Wenig später wird die Frau in ihrer Wohnung ermordet, was der Marcus (David Hemmings, Blow Up), Pianist und ihr Nachbar, zufällig von der Straße aus beobachtet. Als er ihr zu Hilfe eilt und kurz darauf die Polizei verständigt, hat er den Eindruck, dass etwas in der Wohnung fehlt. Eine ausgebuffte Reporterin (Daria Nicolodi, Suspiria) fotografiert ihn noch am Tatort und bringt ihn mit dem in der Zeitung veröffentlichten Foto als Augenzeuge ins Visier des Mörders. Marcus macht sich auf die Suche nach dem Täter, der ihm stets einen Schritt voraus zu sein scheint.

Hemmings und Nicolodi, die sich im Verlauf der Handlung zusammenraufen, gehören zu den Highlights des Films, sie besitzen als Gespann eine tolle Chemie und sorgen für (mehr als) eine gehörige humoristische Note. Mit dieser Note durchbricht Argento die Geschichte und verleiht dem Film einen eigenen Charme. Neben den Schauspielern glänzt der Film ebenfalls mit dem ersten Filmscore von Goblin, einem ihrer besten, und der hervorragenden Kameraarbeit. Die Kamera fängt sowohl einige sehr atmosphärische Bilder ein als auch einige äußerst brutale Morde, die genauso stilisiert sind wie der gesamte Film. Rosso gleicht dann auch eher einem zwischen Schönheit und Schrecken wechselnden Traum als der Realität. Profondo Rosso ist nicht nur geschlossener als Argentos andere Filme, er schuf zudem mit diesem Film eines seiner besten Werke.

4. Die Stunde, wenn Dracula kommt (1960)

Auch wenn Dracula nie kommt, so gehört dieser erste eigene Film von Mario Bava nach wie vor zu seinen besten. Dieser schickt uns zuerst nach Moldawien, in das Jahr 1630, wo die Inquisition gerade Prinzessin Asa Vajda (Barbara Steele) für Hexerei zum Tode verurteilt und ihr eine eiserne Dämonenmaske aufs Gesicht nagelt. Jahrhunderte später entdecken Professor Kruvajan und sein Assistent Gorobec Asas Gruft und befreien sie unbeabsichtigt aus dem Totenreich.

Mario Bava, der zuvor schon viel Erfahrung als Kameramann machen konnte, einen wundervoll zeitlosen Film, der sich fleißig aus den vorangegangenen Dekaden bedient und daraus etwas doch ganz eigenes schafft. La Maschera del Demonio, so der wesentlich treffender Originaltitel, basiert lose auf Nikolai Gogols Kurzgeschichte „Viy“. „Viy“ wurde auch noch wesentlich näher am Original 1967 unter dem gleichen Namen (englischer Titel Spirit of Evil oder Vii) von Konstantin Yershow und Georgi Kropachyov verfilmt, welcher zwar nicht die Qualität von Bava erreicht, aber durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Die Stärken von Bavas Gothic-Horror liegen in der bezaubernden Atmosphäre, die der Italiener über seinen Kulissen ausbreitet. Ein verträumter Schleier, der all den Schlössern, Ruinen, Kellern und Friedhöfen eine ganz eigene Anmut beschert, die höchstens noch von der anmutigen Barbara Steele übertrumpft werden kann. Der in Schwarzweiß gehaltene Streifen kann hier vor allem auch durch seine expressionistische Lichtgestaltung punkten.

Ein großartiger Beitrag von Bava zum Gothic-Horror, der noch viele nach ihm stark beeinflusst hat.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?