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13 skandinavische Horrorfilme, die ihr gesehen haben solltet

8. Das weiße Rentier (1952, Finnland)

Das finnische Horror-Märchen aus den 50ern handelt von der frisch verheirateten Pirita, die ihren Ehemann gerne öfters zuhause hätte. Dies gedenkt sie mittels eines Liebestrankes zu bewerkstelligen, wofür sie den lokalen Schamanen aufsucht. Dass dies nicht gut ausgehen wird, kann man sich an dieser Stelle schon denken und so findet sich Pirita verflucht in der Gestalt eines weißen Rentieres wieder.

Das weiße Rentier war der erste Spielfilm von Naturfilmer Erik Blomberg, der für seine Dokumentarfilme über das finnische Lappland einige Preise gewinnen konnte. Es sollte daher nicht groß verwundern, dass auch hier die pittoresken Schneelandschaften Lapplands eine wichtige Rolle einnehmen, wie auch das Leben und die Bräuche der Samen.
Neben dem eindrucksvoll eingesetzten Setting sind es vor allem die samische Mythologie, die gezielt eingesetzten Horrorelemente und das Schauspiel von Co-Autorin und Hauptdarstellerin Mirjami Kuosmanen, die diese finnische Produktion so sehenswert machen.

7. Die Stunde des Wolfs (1968, Schweden)

Alma Borg (Liv Ullman, Das Schlangenei) erzählt einem Filmteam vom seltsamen Verschwinden ihres Mannes Johan (Max von Sydow, Der Exorzist) auf der Insel Baltrum, wo die beiden zurückgezogen lebten. Seinem Verschwinden voraus gingen eine Liebesbeziehung, aufdringliche, übernatürlich anmutende Besucher und ein Junge, der ebenso gut ein Dämon gewesen sein könnte. Doch am meisten fürchtete Johan die Stunde, in der die meisten Menschen geboren werden – und die meisten sterben. Die Stunde des Wolfs.

Ingmar Bergman war als filmbegeisterter Theater-Regisseur immer dem Theater näher als dem Film, auch wenn er Filme drehte. In seinen Werken ging es um Gesichter, Schauspieler, Charaktere und existenzielle Fragen, wie zwischenmenschliche Beziehungen, Einsamkeit und den Tod, diese Themen finden sich ebenfalls in »Die Stunde des Wolfs« wieder. Er versammelte in dem für ihn sehr persönlichen Film wie so häufig viele der begabtesten schwedischen Charakterdarsteller um sich. Neben Liv Ullman und Max von Sydow wirkten u.a. Ingrid Thulin (Wilde Erdbeeren) und Erland Josephson (Fanny und Alexander) mit, diese großartigen Schauspieler prägen den Film. Eingefangen werden sie und die karge Umgebung meisterhaft von Bergmans Stamm-Kameramann Sven Nykvist (Der Mieter). Inspiriert wurde Bergman in dem von ihm geschriebenen Werk u.a. von E.T.A. Hoffmann und den düsteren Bildern von Hieronymus Bosch. Und ebenso düster wie Bosch’s Bilder, dabei fast schon trostlos, ist die Atmosphäre des Films, für deren Aufbau Bergman nicht viel mehr als seine Darsteller, deren Figurenkonstellation und eine dementsprechende Bühne benötigt.

6. Dead Snow (2009, Norwegen)

Acht Medizinstudenten treffen in den verschneiten Bergen Norwegens auf Nazi-Zombies – und mehr gibt es inhaltlich eigentlich auch gar nicht zu wissen.

Dead Snow beginnt etwas sehr verhalten, zieht danach aber mächtig an. Spätestens nach der Halbzeit, wenn so mancher Protagonist entzwei gerissen wird, werde auch ich aus meiner Lethargie gerissen.
Regisseur und Drehbuchautor Tommy Wirkola serviert uns eine kurzweilige Schlachtplatte für alle, die ihr Fleisch gern blutig haben. Dazu gibt es noch jede Menge skurriler Einfälle als Beilage mit einer köstlichen Sauce aus schwarzem Humor verfeinert. Ich empfehle das Ganze im O-Ton: Norwegisch klingt einfach schön und rundet den Geschmack wunderbar ab.

Abzüge beim Ambiente und der Vorspeise, aber was bleibt ist ein durchaus schmackhaftes Menü. Für Freunde der deftigen Küche à la Tanz der Teufel oder Brain Dead (welche definitiv großen Einfluss hatten) ab der Hälfte uneingeschränkt zu empfehlen.

5. Trollhunter (2010, Norwegen)

Der zweite Spielfilm des norwegischen Regisseurs André Øvredal, der vor kurzem den Horror Schocker The Autopsy of Jane Doe gedreht hat, zeigt das mit wenigen Mitteln ein innovativer und atmosphärischer Film entstehen kann.

Dem Found-Footage-Fan wird eine interessante Einsicht in die Welt der norwegischen Fabelwesen geboten, die aufgrund des pseudodokumentarischen Stils durchaus realistisch wirkt. Aber auch Comedy-Einlagen und ein paar Klischees dürfen nicht fehlen, sodass der Film keinesfalls ein todernstes Creature-Feature ist, sondern auch die Lachmuskeln anstrengen wird. Spätestens bei den Verhaltensmustern der Trolle wird man einfach schmunzeln müssen.

4. Hexen (1922, Schweden/Dänemark)

Häxan, so der klangvolle Originaltitel, ist ein schwedisch-dänischer Semi-Dokumentarfilm über die Hexenverfolgung und basiert auf den Nachforschungen und Studien des Regisseurs Benjamin Christensen. Dieser hat sich in erster Linie den Hexenhammer vorgeknüpft, eine deutschsprachige Anleitung für die christliche Inquisition.

Manche mögen sich jetzt wundern, was ein Dokumentarfilm in einer Horrorliste zu suchen hat. Dies liegt daran, dass der Stummfilm zur Veranschaulichung seines Themas in die Vollen geht und mittels Spielfilmszenen die dunkle Zeit der Hexenverfolgung auferstehen lässt. Womit er andere Horrorfilme dieser Zeit angesichts der Intensität dieser Szenen vor Neid erblassen. Nicht umsonst wurde der Film in den USA und vielen weiteren Ländern auf Grund der expliziten Darstellung von Folter, Nacktheit und sexueller Perversion verboten.
Der tabubrechende Häxan besticht jedoch nicht nur durch seine bahnbrechenden Darstellungen, sondern vor allem auch durch ein extrem hohes Produktionsniveau. Nicht umsonst ist er der teuerste Stummfilm in der Geschichte Skandinaviens. Was Häxan zu einer visionären Horror-Doku macht, die man gesehen haben sollte.

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Seid gegrüßt, Ich habe unzählige Namen und erscheine in vielen Gestalten. Hier kennt man mich als Dark Forest und ich bin euer Gastgeber. Ich führe euch durch die verwinkelten Bauten, düsteren Wälder und verfallenen Ruinen. Immer mir nach!

...und was meinst du?