Phenomena
Kritik

Phenomena (1985) – Review

Phenomena ist ein italienischer Giallo von Dario Argento aus dem Jahr 1985. Er selbst meint, es sei sein bester Film. Uns erwartet eine unaufgedeckte Mordserie, von Insekten befallene sterbliche Überreste und eine 14-jährige Hauptdarstellerin.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Phenomena
Italien
116 Minuten
Dario Argento
Dario Argento, Franco Ferrini

Giallo

Da man nicht jedes Genre kennen muss, sprechen wir erstmal darüber, was ein Giallo ist. Bei einem Giallo handelt es sich um ein Sub-Genre des Thrillers mit Horror- und Krimielementen, welches seinen Höhepunkt in den 70ern hatte und die späteren Slasher maßgeblich geprägt hat. Im Mittelpunkt steht meistens eine Mordserie mit spektakulär in Szene gesetzten Toden. Dass die Logik manchmal ins Stocken gerät, mindert aber nicht den Spaß am Film und seiner Spannung.

Das surreale Märchen, Iron Maiden und eine Fliegenarmee

Der Film beginnt mit einer jungen Dänin, die von ihrer Klasse vergessen und in den Bergen zurückgelassen wird. Gespielt wird dieses junge Mädchen übrigens von Argentos ältester Tochter. Im weiteren Verlauf wird uns ein grausamer Vorgeschmack dessen geliefert, was uns im Laufe des Films und vor allem am Ende ereilt.

Jennifer Connelly (Es war einmal in Amerika, Requiem for a Dream) spielt die Jennifer Corvino und verdient mit ihrer Präsenz eine extra Erwähnung. Mit ihren zarten 14 Jahren bekam sie ihre erste Hauptrolle überhaupt und weiß diese komplett auszufüllen. Gott hat es auch verdammt gut mit ihr gemeint. Ich habe noch nie einen so schönen Menschen gesehen. Und diese unberührte Schönheit versucht die Morde aufzuklären. Das Licht gegen das Dunkel. Gut gegen Böse. Der alte, immer wiederkehrende Kampf.

Die Location des Mädcheninternats in den Bergen, umgeben von Flüssen und Wald, ist absolut prädestiniert für die Geschichte rund um Jennifer, den Mädchenkiller und die Auswirkungen ihrer besonderen Beziehung zu Insekten. Gerade diese auf den ersten Blick unscheinbaren Insekten werden im Laufe der Geschichte immer skurriler und wichtiger.

Argentos Hang zum frühen Heavy Metal kämpft hier und da gegen den sonst sehr gelungen Score an. Spannende Szenen mit Iron Maiden zu unterlegen fruchtet einfach nicht. Nicht mal für mich als Fan des Genres. Was die Akustik betrifft, gibt es noch ein Manko. Die deutsche Synchronisation von Jennifer ist absolut daneben gegangen. Wir sehen einem Mädchen zu, das sich anhört wie eine Frau in den 40ern.

Menschenbad

Phenomena hatte mich schon seit der ersten Sichtung vor 15 Jahren. Damals hieß die Version, die ich hatte noch „Creepers“ ( Release für den US-Markt) und war runtergeschnitten auf 83 Minuten. Dennoch haute mich der Film um. Mein Mund stand auf und ich ließ die Farben und Lichter auf mich wirken. Einige Szenen würde ich nie wieder vergessen. Und nun viele Jahre später die ungeschnittene Variante auf Blu-ray genießen zu können, ist einfach grandios.

Wenn man sich von Dario Argento (Rosso – die Farbe des Todes, Suspiria) auf diese transzendentale Reise mitnehmen lässt, sollte man den kritischen Blick im Sinne des eigenen Vergnügens nicht nach rechts und links abdriften lassen. Man wird in einen düsteren Traum gerissen, der genauso schrecklich wie schön ist. Es fließen so viele großartige stilistische Elemente und Ideen zusammen, dass die entstandene Melange ein absoluter Erfolg ist und der Film somit zurecht zu den besten Horrorfilmen alle Zeiten gehört.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 5 von 5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  Rating: 3 von 5
Story  Rating: 1 von 5

Bildquelle: Phenomena © Edel Media & Entertainment

 

Horrorfilme sind die cineastische Darstellung von Urängsten, Unnatürlichem und Angsteinflößendem. Alles, vor dem sich der Mensch fürchtet, finde ich in diesem Genre. Das Zusammenspiel aus Spannung, Angst und Erstaunen ist für mich jedes Mal eine Herausforderung, der ich mich beim Gucken stelle.

...und was meinst du?