Kritik

Bite (2015) – Review

Lange hat die Anhängerschaft der harten Filmkunst auf ein Deutschland-Release von Chad Archibalds Bite warten müssen. Während sich das Jahr 2017 dem Ende zuneigte, war es dann endlich soweit. Zwei Jahre nach offiziellem Release flatterte der Bodyhorror-Streifen endlich ins deutschsprachige Heimkino.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Bite
Kanada
88 Minuten
Chad Archibald
Chad Archibald, Jayme Laforest

Bevor Casey den Weg ins Eheleben antritt, möchte sie ihre letzten Tage vor der Hochzeit nochmal richtig abfeiern. Zusammen mit ihren Freundinnen genießt sie einen sonnigen Kurzurlaub, vollgepackt mit Sonne, Strand und Cocktails. Während die drei jungen Frauen einen kurzen Badestopp einlegen, wird die hübsche Casey plötzlich von einem Insekt gebissen. Kaum Zuhause angekommen, verwandelt sich ihr Leben in einen einzigen Alptraum…

Verschenktes Potential

Archibalds Bodyhorror-Werk sorgte schon recht früh für frohes Aufsehen und während sich die eingefleischten Horrorfans bereits kurz nach Release die UK-Fassung besorgten, waren die anderen, genau so wie ich, umso glücklicher, als sie das Deutschland-Release endlich in den Händen hielten. Ausgepackt, in den Player geschmissen und ab dafür. Knapp 90 Minuten später saß ich in meinem Sessel und dachte „wirklich?“. Aber zu aller erst zu den positiven Dingen – den Effekten. Rein technisch ist Bite der Oberklasse zuzuordnen. Die Effekte sind absolut fantastisch und versprühen ein unheimlich abstoßendes und ekelerregendes Flair. Hier muss man vor dem Film, sowie seinem Schöpfer, wirklich den Hut ziehen. Gerade die Mutation der jungen Casey sieht absolut genial aus und ist ausgesprochen detailreich. Dass die Liebe zum Detail aber leider nicht auf Story und Charaktere übertragen wurde, ist genau deshalb umso enttäuschender. Die nahezu brillanten Mutationsszenen sind nämlich auch schon alles, was aus Bite positiv hervorsticht. Story und Charaktere sind absolut einfallslos und bedienen sich an jedem noch so dämlichen Klischee. Während ein Plothole das nächste jagt, untermauern die nahezu hanebüchenen Handlungen die komplett schlecht durchdachten Charaktere und ließen einen Sturm von Stirnklatschern über mich niedergehen.

Dumm, dümmer, unerträglich

Während wir den drei Mädels, von denen mindestens zwei unerträglich sind, durch den Film folgen, untermalt die absolut furchtbare deutsche Synchronisation, sämtliche nicht nachvollziehbaren Handlungen. Während wir alle Nase lang mit wunderschönen, ekligen und leider viel zu kurzen Szenen rund um Casey und ihre Verwandlung konfrontiert werden, ist es nahezu unerträglich der Story, die uns doch eigentlich spannungsvoll durch den Film führen soll, aufmerksam zu folgen. Über die gesamte Laufzeit war es mir unmöglich auch nur den Hauch von Empathie für irgendeinen der Charaktere in mir aufblitzen zu lassen. Sei es Caseys Ehemann oder die zwei Freundinnen, die scheinbar nicht gerade die spitzesten Messer in der Geschirrschublade zu sein scheinen – alle treffen 90 Minuten lang Entscheidungen, die ein großes Fragezeichen über meinem Kopf empor steigen ließen.

Schade, aber Bite kann leider nicht halten was er verspricht. Während man dem Film aus technischer Sicht nichts vorzuwerfen vermag, versagt die Story auf ganzer Strecke. Hier wurde unheimlich viel kostbares Potential verschwendet. Wer sich fantastischen, aber leider viel zu kurzen Spezialeffekten unterwerfen möchte, der kann hier einen vorsichtigen Blick riskieren. Alle, die sich gerne anhand einer spannenden Geschichte und interessanten Charakteren durch einen Film leiten lassen, denen kann ich nur raten, sich dem kleinen Hype zu entziehen. Die Enttäuschung sitzt immer noch tief, hatte ich mich doch unglaublich auf Archibalds Werk gefreut.

Bewertung

Spannung Rating: 1 von 5
Atmosphäre Rating: 3 von 5
Gewalt  Rating: 2 von 5
Ekel  rating3_5
Story  Rating: 1 von 5

Bildquelle: Bite © WVG

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Als großer Fan des Horror-Kinos, insbesondere der alten Schule, diskutiere ich immer gerne mit meinen Mitmenschen über das, was mir ein Film mitgibt. Ich freue mich darauf, mich mit euch über die unendlichen Weiten des Horror-Genres auszutauschen! :)

2 Comments

  • Thomas Ortlepp

    Jan, ich gebe dir teilweise Recht, allerdings haben die meisten abstriche mit der absolut unterirdischen deutschen Synchronisation zutun. Guck ihn dir mal im OT an..-das funktioniert um Klassen besser als dieses Rede-Gehacktes in der deutschen Fassung. Grüße

    • Jan Ott

      Thomas, die schlechte Synchro ist nur der Gipfel allen Übels. Die saudummen Handlungen (wir kotzen uns beim Sex im Auto gegenseitig an und gehen dann einfach unsrerer Wege) sind für mich hier allerdings nicht zu verschmerzen. Ist natürlich jetzt schon wieder ne Weile her, aber ich fand´s enorm schade, dass man aus den absolut fantastischen Mutationsszenen nicht mehr machen konnte. 🙂

...und was meinst du?