The Final Girls
Kritik

The Final Girls (2015) – Review

The Final Girls ist über beide Ohren verliebt. Was heißt hier in wen? Das versteht sich bei dem Namen doch hoffentlich von selbst. In den Slasherfilm der 80er-Jahre natürlich und ganz große Augen bekommt The Final Girls bei Freitag, der 13. Da bekommt der liebe Streifen den Mund gar nicht mehr zu und gerät sogar richtig ins Schwärmen.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

The Final Girls
USA
88 Minuten
Todd Strauss-Schulson
M.A. Fortin, Joshua John Miller

Camp Bloodbath

Verantwortlich für die ganzen Hormone sind Regisseur Todd Strauss-Schulson und die Autoren M.A. Fortin und Joshua John Miller, deren Fokus glücklicherweise nicht auf einer reinen Hommage beziehungsweise Parodie von Slashern liegt, sondern eine Mutter-Tochter-Beziehung in den Vordergrund rücken.

Denn The Final Girls handelt von Max‘ tragischem Verlust ihrer Mutter bei einem schweren Autounfall. Max‘ Mutter Amanda erlangte Berühmtheit als Scream Queen in einem alten Slasherfilm „Camp Bloodbath“. Bei einer Wiederaufführung des Klassikers werden Max und ihre Freunde in den Film gesogen, wodurch Max auf den Film-Charakter ihrer Mutter trifft.

Hommage + Drama

Die Inszenierung als Film im Film bietet natürlich einen hervorragenden Rahmen, um sich mit dem Genre auseinander zu setzen, was schließlich schon bei Scream 2 & 3 gut funktioniert hat. Strauss-Schulson wählt hier aber einen völlig anderen Ansatz als Altmeister Wes Craven und lässt Fanboys und -girls auf ihre Leinwand-Idole treffen. Dies sorgt in den meisten Fällen kaum für Schrecken, aber für umso mehr Gelächter. Es ist schön mit anzusehen, wie liebevoll das Team den Kultklassiker, stellvertretend für das gesamte Subgenre, auseinandernimmt. Man merkt, dass Strauss-Schulson ein Fan der alten Filme ist und deren Macken eher wertschätzt, als sich über sie lustig zu machen.

Dieser sehr komödiantische Zugang funktioniert über den Horror-Nerd-Charakter Duncan, gespielt von Thomas Middleditch, der uns als wandelndes Horror-Lexikon durch den Film führt. Daneben fährt The Final Girls noch eine ernstere, emotionalere Schiene, die an Max, welche von Taissa Farmiga (American Horror Story) gespielt wird. Diese Kerngeschichte rund um Verlust und Trauer holt den ansonsten Faxen treibenden Film wieder auf den Boden zurück und hebt den Streifen über reine Schwärmerei hinweg. Das funktioniert ausgesprochen gut, da die Chemie zwischen Taissa Farmiga und Malin Akerman, die ihre Mutter spielt, einfach passt. Unterstützt werden die Genannten von einem durchaus starken weiteren Cast, wie zum Beispiel Alexander Ludwig (Vikings), Nina Dobrev (Vampire Diaries) und Alia Shawkat (Green Room), die durchwegs eine gute Leistung abliefern.

Zu den starken Performances gesellt sich glücklicherweise auch noch eine überaus gelungene Charakterzeichnung. Die Film-im-Film-Charaktere sind herrliche Klischees und gegenteilig dazu sind die „echten“ Jugendlichen außergewöhnlich differenziert dargestellt. Dies schafft einen schönen Kontrast, der durch das Setting, die Ausstattung, die Kostüme und vor allem die Farben gut unterstrichen wird. Denn würde ich bei alten 80er-Slashern eher an verwaschene Farben denken, so erstrahlt „Camp Bloodbath“ in den grellsten Tönen, was ein gewisses „Wizard of Oz“-Feeling mit sich bringt.

The Final Girls

Ein Fest für alle Slasher-Fans

Am Ende ist The Final Girls eine Mischung aus Tragikomödie und Slasher-Hommage, die erstaunlicherweise fast immer den gewünschten Ton trifft und sehr rund wirkt. War ich zu Beginn noch sehr skeptisch wurde ich mit jeder Minute, den Protagonistinnen gleich, immer mehr in den Film gesogen. Vor allem die Anspielungen an die ganzen Ferienlager-Slasher wie Freitag, der 13. oder Brennende Rache oder die Soundtrackanleihen bei Carpenter und Goblin machten mir irrsinnig viel Spaß. Für Slasher-Fans gibt es somit viel zu entdecken und auch wenn der Film äußerst unblutig ist und erschreckende Szenen eher Mangelware sind, dürften die Meisten Horrorfans doch eine Freude mit dem Streifen haben – insbesondere jene mit einer Vorliebe für 80er-Slasher.

 

Bewertung

Spannung Rating: 2 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt  Rating: 1 von 5
Ekel  Rating: 0 von 5
Story  Rating: 4 von 5

Bildquelle: The Final Girls © Sony Pictures

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?