Svarta Madam
Kritik

The Madame in Black (2017) – Review

The Madame in Black ist der Titel eines neuen Kurzfilmes des mehrfach preisgekrönten schwedischen Filmemachers Jarno Lee Vinsencius. Wie schon in den meisten seiner inzwischen auf über 30 Titel angewachsenen Produktionen zeichnete er auch hier wieder für Drehbuch, Produktion, Kamera und Regie verantwortlich.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Svarta Madam
Schweden
24 Minuten
Jarno Lee Vinsencius
Jarno Lee Vinsencius

Moderne schwedische Mythen

Die titelgebende schwarze Madame – eine 1633 auf dem Scheiterhaufen verbrannte Hexe und Mörderin – ist eine jener modernen Mythenfiguren, deren Namen man niemals laut vor einem Spiegel sagen darf. 1995: Zwei Geschwister, Mädchen und Junge, machen dies in ihrem Elternhaus dennoch und… Dann folgt ein scharfer Schnitt, man befindet sich 22 Jahre später in der Gegenwart. Das zur Frau herangereifte Mädchen feiert mit ihrem Freund, ihrem Bruder und dessen Freundin ihren Geburtstag in einem abgelegenen Haus irgendwo in der Nähe eines Waldes. Ihr Bruder hat nach reiflichen Überlegungen ein ganz besonderes Geschenk für sie gefunden, das beide mit ihrer Kindheit verbindet – einen Spiegel…

 

Man kann sich natürlich denken, was geschieht. Vinsencius zieht seine Geschichte allerdings konsequent durch und die Schauspieler wirken relativ glaubwürdig. Die Geschichte ist zwar alles andere als neu, ist aber vor allem im Hinblick auf die Bildgestaltung gekonnt umgesetzt. In meinen Augen liegt das herausragende Merkmal eben auch in der Kameraführung und Farbgestaltung, im Einfangen von düsteren Bildern und Kamerafahrten, die die unheilvolle Atmosphäre noch unterstreichen. Die Bilder von dem von Nebelschwaden durchzogenem Wald im Vollmondschein wirken sehr klassisch und wecken Erinnerungen an die Filme der Hammer Studios und Roger Cormans Poe-Verfilmungen.

Der Drehort ist sehr gut gewählt und auch die stilgerechte Musik sowie das knarrende und knarzende Sounddesign tragen zur düsteren Stimmung bei. Obwohl beides etwas zu laut ist und damit zu sehr im Vordergrund steht. Der Film bietet alles in allem mehr Atmosphäre als so manche teure Hollywoodproduktion.

Leider hat das Drehbuch ein paar Schwächen, teilweise setzt er zu sehr auf bekannte Klischees, das letzte Drittel enttäuschte mich insgesamt etwas. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Vinsencius mehr mit der Atmosphäre arbeitet, weniger auf Jump Scares setzt, das Drehbuch logischer hält und er etwas Neues wagt.

Insgesamt muss man Jarno Lee Vinsencius attestieren, dass er hier einen guten Genrebeitrag geleistet hat und gerade im Bereich der Kameraführung/Bildgestaltung einiges Talent besitzt. Wer Horrorfilme mag, sollte hier also auf jeden Fall reinschauen. Ich für meinen Teil würde zudem gerne sehen, was er mit einem größeren Budget vollbringt.

 

Bewertung

Spannung Rating: 3 von 5
Atmosphäre Rating: 4 von 5
Gewalt Rating: 1 von 5
Ekel Rating: 0 von 5
Story Rating: 2 von 5

Bildquelle: Svarta Madam © 2017 JLV Pictures

Horrorfilme sind eines der Genres des Films, den ich in seiner Gesamtheit seit meiner frühesten Kindheit und der ersten Begegnung mit den Kreaturen des Ray Harryhausen fast schon abgöttisch liebe. Im Horrorfilm taucht der Zuschauer nicht nur bis zu den Abgründen der menschlichen Seele, sondern häufig weitaus tiefer.

...und was meinst du?