2016
Allgemein

13 Horrorfilme aus 2016, die ihr gesehen haben solltet

Wieder ein Jahr vorbei, also lasst uns nicht nur voraus, sondern auch zurückblicken auf all die wundervollen Horrorfilme, die uns das Jahr 2016 beschert hat.

13. The Visit

Regie: M. Night Shyamalan

Drehbuch: M. Night Shyamalan

Cast: Olivia DeJonge, Ed Oxenbould, Deanna Dunagan

The Visit war wohl eine der positivsten Überraschung 2016 für mich (Ja, ich weiß, der kam eigentlich schon 2015 in die Kinos). Was in erster Linie daran lag, dass ich mir von Shyamalans neuestem Werk so gar nichts erwartete und dann dieser kreative Befreiungsschlag! Eine wundervoll überdrehte Groteske, die von ihren skurrilen Situationen und den zwei jungen Protagonisten lebt, die ihr in der Liste auch noch ein weiteres Mal finden werdet. Kein Geniestreich, aber toller anarchischer Unsinn und damit Platz 13!

 

12. Train to Busan

Originaltitel: Busanheang

Regie: Yeon Sang-ho

Drehbuch: Yeon Sang-ho

Cast: Gong Yoo, Kim Soo-an, Jung Yu-mi

Was für ein Jahr in dem ein Film wie Train to Busan nicht der beste Zombie-Film des Jahres ist. Da muss er sich leider Platz zwei auf dieser Liste geschlagen geben. Es ist erstaunlich wie Yeon Sang-ho es mit nur kleinen Veränderungen schafft frischen Verwesungsgeruch in das totgetrampelte Zombie-Genre zu bringen, was viel an dem toll genutzten Setting liegt.

Für mich hängt er schlussendlich zu sehr an seinen Animations-Wurzeln und könnte eine Spur geerdeter sein, aber nichtsdestotrotz ein wunderbarer Vertreter seines Genres und für Fans Pflicht.

 

11. Green Room

Regie: Jeremy Saulnier

Drehbuch: Jeremy Saulnier

Cast: Anton Yelchin, Macon Blair, Patrick Stewart

Green Room ist richtig schön knackig und spannend inszeniert. Dazu gibt es dann noch Patrick Stewart als fiesen Ober-Naziskin. Ein wunderbar, dreckig-ranziger Nazi-Backwood-Horror, der erstaunlicherweise wesentlich zurückhaltender auftritt, als dies zu erwarten ist und sich somit auf Platz 11 verschanzt.

 

10. Dibbuk – Eine Hochzeit in Polen (Kritik folgt)

Regie: Marcin Wrona

Drehbuch: Pawel Maslona, Marcin Wrona

Cast: Itay Tiran, Agieszka Zulewska, Andrzej Grabowski

Mit Demon oder Dibbuk ist Marcin Wrona ein sehr eindrücklicher Film rund um jüdische Totengeister, polnische Erinnerungen, den Mensch und die Gesellschaft gelungen. Getaucht in Regen und Sepia-Farben, untermalt von atonalen Klängen ist Dibbuk ein wundervolles Horror-Drama, dass sich wie eine Mischung aus Exorzist und Das Fest anfühlt. Nicht immer ganz rund, aber auf jeden Fall sehenswert wird auf Platz 10 eine polnische Hochzeit gefeiert.

 

9. The Eyes of My Mother

Regie: Nicolas Pesce

Drehbuch: Nicolas Pesce

Cast: Kika Magalhaes, Will Brill, Olivia Bond

Wem It Follows oder The Witch schon zu künstlerisch, zähflüssig und dementsprechend zu langweilig war, wird hier vollends w.o. geben. Dabei ist The Eyes of My Mother ein wirklich toller Film, dem man eine Chance geben sollte. Der Soundtrack passt perfekt und der Schnitt ist hervorragend. Kombiniert mit einer sehr starken Bildsprache, die viel andeutet, aber schlussendlich wenig zeigt. Die Gewaltspitzen finden daher auch in erster Linie im Kopf der Zuschauer statt. Aber natürlich wird der Schwarzweiß-Arthaus-Horror viele vor den Kopf stoßen, daher meine Empfehlung wirklich nur an jene, die diese Art von Filmen etwas abgewinnen können.

 

8. The Wailing

Originaltitel: Goksung

Regie: Na Hong-jin

Drehbuch: Na Hong-jin

Cast: Kunimura Jun, Hwang, Jung-min, Kwak, Do-won

Mit The Wailing ist Na Hong-jin ein fesselnder Schmelztiegel aus Film Noir und surrealem Okkult-Horror gelungen, der sich um mysteriöse Tode, Glauben und Massenwahn dreht. Neben Train to Busan ein weiterer Beweis für die Stärke des koreanischen Horrorkinos im Moment, das es sich auf Platz 12 und 8 gemütlich macht.

 

7. The Neon Demon

Regie: Nicolas Winding Refn

Drehbuch: Nicolas Winding Refn

Cast: Elle Fanning, Christina Hendricks, Keanu Reeves

The Neon Demon war für mich ein optisch berauschendes Filmerlebnis, das zum Mitdenken anregt und zumindest bei mir noch ordentlich nachgewirkt hat. Sicher kein Film für die breite Masse, aber wer sich darauf einlassen kann, wird belohnt.

 

6. Under the Shadow

Regie: Babak Anvari

Drehbuch: Babak Anvari

Cast: Narges Rashidi, Avin Manschadi, Bobby Naderi

Wenn es ein Horrorfilm wieder einmal schafft, dass es mir mehrmals eiskalt den Rücken runterläuft, dann kann ich dem Regisseur auch den Einsatz einiger billiger Jump Scares guten Herzens verzeihen. Under the Shadow ist ein tolles Debüt mit sehr viel Herzblut und damit ist der iranische Horror verdient auf Platz 6.

 

5. Don’t Breathe

Regie: Fede Alvarez

Drehbuch: Fede Alvarez, Rodo Sayagues

Cast: Stephen Lang, Jane Levy, Dylan Minnette

Don’t Breathe wird dem Hype in meinen Augen vollkommen gerecht. Wie man schon im Remake von Evil Dead erkennen konnte, so versteht es Alvarez geschickt mit den Elementen des Genres und den Ängsten des Publikums zu spielen. So bleibt ein Film der Gelegenheitsgucker wie auch Horrorfans begeistern kann. Also Luft anhalten auf Platz 5.

 

4. They Look Like People

Regie: Perry Blackshear

Drehbuch: Perry Blackshear

Cast: Andrews MacLeod, Evan Dumouchel, Margaret Ying Drake

They Look Like People ist das Spielfilmdebüt von Perry Blackshear und einer der besten psychologischen Horrorfilme, die ich seit langem gesehen habe. Es ist beeindruckt wie Blackshear es gelingt mit sehr geringen Mitteln eine immens bedrohliche Stimmung aufzubauen, die er immer in alltäglichen Situationen verankert. Grandioses Debüt, dass ihr euch anschauen solltet.

 

3. Safe Neighborhood

Regie: Chris Peckover

Drehbuch: Zack Kahn, Chris Peckover

Cast: Levi Miller, Olivia DeJonge, Ed Oxenbould

Safe Neighborhood

Von Safe Neighborhood habe ich mir gar nichts erwartet. Ich wollte nicht einmal aus dem Haus und habe mich mühsam zum Festivalkino geschleppt – und dann das. Peckover und Kahn haben hier einen meiner Lieblingsweihnachtsfilme geschaffen, der das Zeug zur Traditionssichtung hat.

Durch das kluge, bissige und pointierte Drehbuch, den hervorragenden Cast, einen wundervollen weihnachtlichen Soundtrack und einen unfassbar fiesen Antagonisten wird Safe Neighborhood zu einem Film, den ihr unbedingt sehen müsst, wenn sich euch die Gelegenheit bietet. Vertraut mir, ihr werdet es nicht bereuen. Daher landet der Weihnachtsspaß auf Platz 3.

 

2. The Girl with All the Gifts

Regie: Colm McCarthy

Drehbuch: Mike Carey

Cast: Gemma Arterton, Glenn Close, Sennia Nanua

Mit The Girl with All the Gifts ist dem schottischen Regisseur Colm McCarthy ein außergewöhnlicher Vertreter des Zombie-/Infizierten-Genres gelungen. Das Debüt schafft die Gratwanderung zwischen Horror, Drama und Humor fast perfekt. Ich wage zu behaupten, dass The Girl with All the Gifts der beste Genrebeitrag seit 28 Days Later darstellt, denn er beherrscht die Genre-Klaviatur nicht nur perfekt, er schafft es auch ihr neue Facetten abzugewinnen. Eines meiner absoluten Highlights der letzten Jahre, den ihr euch nicht entgehen lassen solltet.

 

1. The Witch

Regie: Robert Eggers

Drehbuch: Robert Eggers

Cast: Anya Taylor-Joy, Ralph Ineson, Kate Dickie

Für mich ist dieses Debütwerk eine Offenbarung. Ich konnte auch mit den gehypten Filmen der letzten Jahre (It Follows, The Babadook) durchaus was anfangen, aber sie konnten mich nicht annähernd so begeistern wie The Witch. Vom Over-the-Top-Ende abgesehen ist Robert Eggers ein unheimlich stimmungsvolles Okkult-Horror-Drama gelungen in dessen audiovisuelle Gemälde man sich einfach verlieben muss.

Absolute Empfehlung für alle, die sich von langsamen, etwas sperrigen Filmen nicht abschrecken lassen und mein Highlight 2016.


Das wären meine 13 Favoriten von 2016 (und ein bisschen von 2015). Stimmt ihr überein oder alles Unsinn? Lasst es mich wissen!

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?