Cherry Tree
Kritik

Cherry Tree (2015) – Review

oder: das ungewollte Kind von Buffy und The Craft.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:

Cherry Tree
Irland
85 min
David Keating
Brendan McCarthy

Inhalt

Cherry Tree handelt von der Teenagerin Faith, die nicht nur mit den Herausforderungen des Erwachsenwerdens fertig werden muss, sondern auch mit der Krebserkrankung ihres Vaters.
Doch zum Glück oder Unglück von Faith bietet sich ein Pakt mit dem Teufel in Gestalt eines alten Hexencovens an.

 

Hintergründe

keating
David Keating beim Fright Fest

Regisseur David Keating und Drehbuchautor Brendan McCarthy sind 2009 mit dem Hammer-Films-Revival Wake Wood ins Horrorgenre eingestiegen und liefern nun mit Cherry Tree nach. Keating will auch in naher Zukunft dem Horrorfilm treu bleiben.

Die im Film allgegenwärtigen giftigen Tausendfüßler waren übrigens alle echt und wurden von Keating auf Grund ihrer Art wie sie sich bewegen in den Film aufgenommen. Obwohl er den Schauspielerinnen versprochen hatte nie in die Nähe der Tiere kommen zu müssen, war dies während der Dreharbeiten in Anwesenheit eines Experten doch der Fall. Verletzte gab es auf beiden Seiten keine.

 

Kritik

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Inhaltlich wusste ich ja schon welch ausgelutschte Story hier auf mich zukommt, darum werde ich das dem Film auch nicht ankreiden – aber ja zu eurer Information die Story ist genauso abgedroschen wie sie klingt.

Die gesamte Einführung von Cherry Tree ist nicht schlecht gelungen. Das Intro präsentiert uns einige Texttafeln über den lokalen Hexenmythos und nach einem kleinen Intermezzo wird auch noch mittels eines Schulreferats weiter auf die Geschichte des Hexencovens eingegangen. Würde dies nahtlos an die Inserts anschließen, würde es noch besser funktionieren, aber auch so ist es ein durchaus gelungener Übergang von der Sage in die Highschool-Realität.

Schon an dieser Stelle kam bei mir ein 90iger-Teenie-Grusel-Mystery-Feeling auf. Insbesondere Vergleiche zu Buffy oder The Craft drängten sich mir auf. Gerade auf Grund des geringen Budgets schleicht sich ein etwas trashiger 90er-TV-Look ein.

Inhaltlich kriegen wir danach das volle Programm an Klischees geliefert. Die hübschen, etwas alternativen Außenseiterinnen, die von ein paar populären Mitschülerinnen gemobbt werden, wir haben die Mädchen-Sportmannschaft inkl. Nacktszenen im Dusch-/Umkleideraum, die Mädchen sind schließlich schon 15 und natürlich oben drauf noch ein Liebesdreieck.

Ich kann mir bildlich vorstellen wie Keating und McCarthy eine Checkliste durchgehen: passt, die Mobbing-Szene hätten wir, was steht als nächstes auf der Liste, ah ja genau, wer von euch würde sich denn für eine Nacktszene hergeben?

Wirkt alles doch recht lieb- und ideenlos runtergekurbelt.

Das sind leider alles Dinge, die uns die Charaktere nicht näher bringen. Selbst die Beziehung zwischen Faith und ihrem krebskranken Vater ist unheimlich platt. Ich hatte selten das Gefühl es mit echten Menschen zu tun zu haben. Dies liegt vielfach an den aufs Minimum reduzierten Dialogen, die völlig realitätsfern wirken. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Settings zwar oft wirklich schön gestaltet wurden, aber mir immer wieder das Gefühl geben auf einem Filmset zu sein. Das wirkliche Eintauchen in den Film gelingt mir selten.

Dabei befinden wir uns noch im relativ starken 1. Akt, denn sobald sich die Oberhexe bei Faith vorstellig macht, bricht der Film vollkommen in sich zusammen.

In einem unfassbaren Tempo springt der Film von einem Punkt auf der Checkliste zum nächsten und wenn er schlussendlich aufs große Finale zusteuert, macht sich schon längst große Gleichgültigkeit breit. Hier kommen zwar ein paar nette Effekte und durchaus beeindruckende Masken zum Einsatz, aber darüber hinaus wird der Showdown uninspiriert hingeklatscht.

Aber nicht nur das Drehbuch rennt ziellos um den Kirschbaum, sondern auch die Regie weiß nicht so recht wo sie hin will. Da rennen Hexen mit Kartoffelsäcken über dem Kopf rum und keiner weiß warum, die Beleuchtung macht ohnehin was sie will und ohne einen ersichtlichen Grund sehen wir die Hälfte der Spielfilmzeit Kirschen und Hundertfüßer in Nahaufnahmen.

Die Schlusspointe entlockt dann nur noch ein verwundertes Kopfschütteln.

Alle großen Hexenfans werden wohl ohnehin einen Blick wagen, wobei derzeit mit The Witch ein wesentlich besserer Hexenfilm die Leinwände bereichern würde, der sich definitiv lohnt. Der Rest tut nicht verkehrt daran diesen einfach auszulassen.

 

Bewertung

Spannung Rating: 1 von 5
Atmosphäre Rating: 2 von 5
Splatter Rating: 1 von 5
Ekel Rating: 2 von 5
Story Rating: 1 von 5

Bildquelle: Cherry Tree © Dark Sky Films

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Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?