Titelbild Slaughtered Vomit Dolls
Tabulos

Slaughtered Vomit Dolls (2006) – Livebericht

oder: kunstvoll in Kotze ertränkt.

Originaltitel:
Land:
Laufzeit:
Regie:
Drehbuch:
Studio:

Slaughtered Vomit Dolls
Kanada
71 Minuten
Lucifer Valentine
Lucifer Valentine
Kingdom of Hell Productions

Live-Bericht

Kleine MädchenWillkommen beim ersten Live-Bericht aus der wundervollen Welt der Extreme und ich warne euch gleich zu Beginn: der Bericht wird natürlich Spoiler enthalten – falls das bei so einem Film überhaupt wichtig ist. Wir beginnen gleich ganz prominent mit Lucifer Valentine und ganz viel Kotze. So zumindest das was ich glaube, was mich erwartet. Der Titel ist ja schon einmal absolut grandios, aber schalten wir direkt zum Geschehen.

Ok, wir haben ein süßes, kleines Mädchen im Homevideo-Stil gefilmt, die offensichtlich die jüngere Version der Hauptdarstellerin sein soll. So zumindest suggeriert es dieses Schnittdurcheinander.

Etwas Nudity hatten wir übrigens auch schon und zwar ziemlich explizit. Also nicht nur ein bisschen, wie man das ansonsten von Tits&Gore so gewohnt ist.

Es fehlt allerdings noch die Kotzerei. Bin gespannt wie ich das so vertrage. Einen Fetisch, den ich mit Herrn Valentine nicht so wirklich teile.

1/10 ist schon vorbei und weder Vomit noch Gore.

Oh, da war wieder das kleine Mädchen und jetzt auch ganz viel Gore. Augen werden zerstochen und dann wird das vollkommen intakte Auge rausgepuhlt. Natürlich das Zweite auch noch. Ich glaube die Tatwaffe ist ein Bohrer oder Schraubenzieher. Slowmotion-Wackelkamera: das hat mir gefehlt.

Die Effekte sind allerdings ganz ansehnlich. Was aber auch daran liegt, dass man kaum etwas erkennt. Trotzdem für einen Low-Budget-Film ist das voll ok.

Es wird weiterhin in den Augenhöhlen rumgestochert. Wie lange geht das jetzt eigentlich schon? 5 Minuten? Oh, die verstümmelte lebt noch und krabbelt rum. Und es wird gewackelt und schnell geschnitten. Oh nein, die blinde, nackte Frau lebt noch und stöhnt jetzt rum, steckt sich die Finger in den Hals und kotzt auf den Glastisch. Minute 18. Es ist passiert. Detailaufnahme der Kotze. Noch mehr Kotze. Noch einmal Detailaufnahme. Und da liegen auch die Augäpfel in der Kotze.

Schnitt. Protagonistin windet sich im Bett. Albträume? Erinnerungen an die Realität? Wer weiß. Schnitt. Protagonistin als kleines Mädchen.Gesicht_b

Ein paar Einstellungen von nackten Frauen. Ich glaube die nackte, gefesselte Frau soll getötet werden, ist aber alles nicht so klar ersichtlich. Viel Gewackel, ganz viel Disco-Beleuchtung, viele Filter und ganz viele Schnitte. Soll ich überhaupt versuchen irgendeine Art von Narration zu erkennen? Das zieht sich nun schon ewig hin. Jetzt wurde der Frau das Gesicht entfernt, das ging jetzt allerdings relativ flott. Für bessere SFX hat wohl das Budget doch nicht gereicht, damit man die Szene ordentlich sieht, aber ist handwerklich immer noch ok. Im Gegensatz zur Kamera- und Schnittarbeit.

Es ist echt schwer über diesen Film zu schreiben. Narration ist keine vorhanden, es sind diverse Handkameraaufnahmen meist schnell zusammen geschnitten, teilweise mit Filtern, oft mit Slow Motion und unterlegt mit verzerrten Stimmen. Zwischendurch immer wieder Schnitte auf das kleine Mädchen.

Oh, jetzt erzählt die Protagonistin grad einfach so in die Kamera, dass sie eine Ballerina werden wollte, als sie das kleine Mädchen im Video war, ist dann aber weggerannt und hat die Kirche niedergebrannt. Jetzt arbeitet sie als Prostituierte, um Geld zu sparen, damit sie wieder zur Schule gehen kann. Zumindest mal ein bisschen Backgroundstory. Ok, es wird wieder gekotzt und rückwärts gesprochen.

Halbzeit! Woohoo!

Ganz ehrlich. Ich hab keine Lust mehr. Das ist so unfassbar langweilig und es ist mir inzwischen schon so egal, was hier passiert. Und rein von den Schauwerten? Gore, Vomit & Nudity kommen nicht annähernd in dem Ausmaß vor, wie ich mir erwartet habe. Es gab bisher drei Gore-Szenen, jede Menge Brüste, die man auf Grund der schnellen Schnitte kaum sah, und einige Kotzszenen. Ich befürchte es benötigt schon einen speziellen Fetisch um daran irgendwie gefallen zu finden.

Oh, man kann sich auch abgetrennte Finger in den Hals stecken um zu erbrechen – und jetzt wird auch Blut gekotzt. Es wird noch mehr gekotzt. Und noch einmal die abgetrennte Hand rein.
In Gläser kotzen und dann wieder trinken. Das hatten wir noch nicht. Kommt auch gleich wieder raus, wer hätte das gedacht. Und das Ganze wiederholen wir jetzt vier Mal, damit hätten wir wieder 5 Minuten Film. Irgendwie muss man ja auf Spielfilmlänge kommen.

Diesmal darf die Protagonistin Blut kotzen. Sieht schon sehr widerlich aus. Allerdings bin ich nach 45 Minuten zu 5% angeekelt, zu 2% verstört, zu 4% beeindruckt von den soliden SFX, zu 61% gelangweilt und zu 28% genervt.

Zähne zusammenbeißen. Ich schaff das. Ich schaff das. Langsam habe ich schon leichte Anflüge von Kopfschmerzen, der Prozentsatz an genervt steigt.

Jetzt habe ich kurz nicht aufgepasst. Super, ich werde wahrscheinlich nie erfahren wieso diese Person jetzt Blut gekotzt hat. Vor einer Minute kotzt du noch Blut und plötzlich wirst du zersägt. So schnell kann’s gehen. Jetzt frisst der Säger das Hirn des Toten und kotzt es in den offenen Schädel. Das ist zugegebenermaßen so absurd, dass es mich erheitert hat. Natürlich nicht die 7. Wiederholung davon, denn: wir müssen ja irgendwie die Zeit vollkriegen. Nein, nicht noch eine Wiederholung. Ich bereue es ja schon, dass es mich amüsiert hat. Ich nehm’s zurück, ok? Aber bitte hör auf diesen Typen immer und immer und immer wieder in den offenen Schädel kotzen zu lassen. Ich hab jetzt nachgeschaut wie lange der Typ auf diesen offenen Schädel gekotzt hat: diese gesamte Szene geht sage und schreibe 6 Minuten und 30 Sekunden. Das sind verdammte 10% des gesamten Films!? Dafuq!?

Sorry für die letzten 5 Minuten habe ich irgendwie meine Aufmerksamkeit verloren. Keine Ahnung was da jetzt passiert. Ich habe jetzt sicher den Schlüssel zum Verständnis des Films verpasst. Blöd.

Badewanne_bAlso jetzt die letzten 5 Minuten und noch einmal Konzentration. Jetzt wird geschminkt. Es wird noch einmal wild gewackelt und geschnitten. Und zum Abschluss Musik rückwärts gespielt, der perfekte Soundtrack für einen Badewannen-Suizid. Ein paar letzte Schnitte zu den Kindheitsträumen aka Homevideo des kleinen Mädchens dürfen natürlich nicht fehlen. Die traurige Geschichte des Falls einer jungen Frau ist fertig. Jetzt schaut sich das unschuldige kleine Mädchen im Video auch noch Pferde an. Das ist ja fast schon kitschig. Und jetzt verbeugt sich die kleine Ballerina nach einer wundervollen Tanzvorführung – und die Protagonistin liegt tot in der Badewanne. Ein derart konventionelles Ende hätte ich jetzt wirklich nicht erwartet.

Hintergründe

Slaughtered Vomit Dolls ist der erste Teil der Vomit Gore Trilogy von Lucifer Valentine. Herr Valentine ist bekennender Satanist und emetophil. Das heißt Erbrochenes erregt ihn. Was wohl dazu führte, dass er, nach eigenen Aussagen, das Vomit-Gore-Subgenre erfand. Nachem ich keine anderen Werke in diese Richtung kenne, mag das sogar stimmen. Hab aber auch noch nie gezielt danach gesucht, dementsprechend hat das also auch nicht so viel zu sagen.

Fazit

Ich bin ganz offensichtlich nicht die Zielgruppe dieses Films. Aber ich hoffe ich konnte euch dabei helfen zu entscheiden, ob experimentelle, handlungsfreie Kotz-Splatter-Sex-Filme etwas für euch sind.

Bei mir hat der Film leider in erster Linie Langeweile ausgelöst und noch einer gewissen Zeit war ich von der Kameraführung und den Schnitten einfach nur noch genervt

 

Bewertung

Spannung
Atmosphäre rating1_5
Splatter
Ekel
Story

Bilder: Slaughtered Vomit Dolls © Black Lava Entertainment

Horrorfilme sind für mich ein Tor zu den unheimlichen, verstaubten Dachböden und finsteren, schmutzigen Kellern der menschlichen Seele. Hier trifft man alles von der Gesellschaft abgeschobene, unerwünschte, geächtete, begrabene: Tod, Schmerz, Angst, Verlust, Gewalt, Fetische, Obsession. Es ist eine Entdeckungsreise auf die "Schutthalde der Zivilisation". Auf diese Reise würde ich euch gerne mitnehmen.

...und was meinst du?